Nach einer sehr unruhigen Nacht, gefühlt ging jede Stunde einer auf die Toilette, standen wir 6.30 Uhr auf, machten uns fertig, 7.00 Uhr gab es Frühstück. Als wir aus dem Fenster sahen, sahen wir nichts, außer Wolken. Die Sonne hatte sich über die Wolken verzogen und zeigte sich den ganzen Tag nicht.
Wir liefen los, immer bergauf, an Wildpferden vorbei und durch die Wolken, wir kamen an einem Food Truck vorbei, wo wir uns einen Kaffee holten.
Einen Stempel gab es hier auch. Am Gipfelkreuz standen wieder Wildpferde, die auch mit auf das Foto wollten. Durch die Wolken und den Nebel haben wir die heilige Maria nicht gesehen. Es war stellenweise sehr dichter Nebel, wir mussten schon genau schauen, wo der Weg entlang ging. Dann kamen wir an der Rolandsquelle vorbei und füllten unsere Trinkflaschen mit frischem Quellwasser, wie erfrischend es war.
Wir hatten gestern Baguette in der Herberge vorbestellt und mitgenommen, hier gab es ein Stück. Nun überquerten wir die Grenze und waren in Spanien. An der Schutzhütte angekommen, trafen wir Jutta und Jürgen wieder. Mit dem Rest Baguette auf der Faust gingen wir weiter. Wir wurden von jemanden eingeholt und gingen mit ihm ein Stück. Es stellte sich heraus, dass er auch aus Deutschland kam, genauer aus Würzburg und er ging schon zum 10. Mal den Camino. Er hatte einen Wickelroch an und Wanderschuhe und schwarz lackierte Fingernägel. Er war mit einem leichten Rucksack ausgerüstet und hatte seine Gitarre bei. Wir erzählten über alles Mögliche, nur nach dem Namen fragte keiner, so gaben wir ihm den Namen Gitarrenmann. An der Notrufsäule mit Bank machten wir eine Pause. Er verabschiedete sich und ging weiter, denn er hatte heute noch einen weiteren Weg als wir. Er hatte vor täglich 40 km zu wandern, denn er hatte nur 4 Wochen Zeit.
Rechts neben der Notrufsäule ging der Weg dann weiter und das steil bergab. Ca. 100m weiter teilte sich der Weg in einen steilen Teil 3,6 km und den moderaten Abstieg mit 4,2km. Nico wollte den steilen Abstieg versuchen. Uns kam er allerdings so vor, wie die Wege im Harz, also nicht so schwierig. In Roncesvalles angekommen gingen wir gleich zum Kloster, in dem wir heute unser Bett reserviert haben.
Anmelden konnte man sich schon, aber in die Etagen kam man noch nicht. Wir stellten uns in die Schlange und warteten, bestimmt eine Stunde, als wir angemeldet waren, konnte man auch in die Etagen, wo die Betten waren. Vorher musste man seine Schuhe in den vorgesehenen Raum stellen, der schon sehr nach Fuß roch. Nur schnell rein und wieder raus. Wir waren eine der Ersten, die in dieser Etage waren. Also unsere Bettnummer gesucht, die Betten mit Papierbettwäsche bezogen und gleich unter die Dusche, diese waren noch schön sauber.
War das eine herrlich heiße Dusche. Nun gingen wir zur Casa Sabina auf ein Café con Leche und ein Bier. Hier lernten wir einen Schweizer kennen, an dessen Tisch wir uns setzen konnten, wir redeten eine ganze Weile. Auch über das Rucksackgewicht, unseres war doch zu viel. Er meinte sein Rucksack hätte 6 kg, ich war neidisch, meiner hatte 10 kg ohne Wasser. Wir erzählten dass wir viele leichte Sachen dabei haben, er meinte nur 2x leicht wird auch viel, Recht hat er. Leider haben wir wieder nicht nach dem Namen gefragt, das ist irgendwie nicht wirklich wichtig auf dem Weg. Unsere Wäsche hatten wir im Kloster abgegeben zum Waschen, die wurde auch getrocknet und zusammengelegt. Das Ganze soll eineinhalb Stunden dauern. So hatten wir genug Zeit. 18 Uhr war Pilgermesse, in diese wollten wir gehen und uns den Segen für den Weg holen. Gläubig sind wir nicht, aber es war sehr schön und doch spirituell. Verstanden haben wir nicht viel, nur welche Nationen heute angekommen sind und dass sie uns einen guten Weg wünschen. Wir wurden mit Weihwasser gesegnet und bekamen einzeln eine Oblate.
Nach der Pilgermesse gab es 19.00 Uhr Abendessen in der Casa Sabina, welches wir bei der Bettenreservierung vorab schon mit gebucht hatten. Das Essen war sehr gut, als Vorspeise gab es Nudeln, als Hauptgang Forelle oder Hühnerbein jeweils mit Pommes und zum Nachtisch Kuchen, dieser war furchtbar süß. Rotwein, Wasser und Baguette standen bereits auf dem Tisch. Nach dem Essen haben wir uns noch die Beine vertreten und mit zu Hause telefoniert. Leider haben wir erfahren, dass zu Hause der Fuchs war und wir nur noch ein Huhn haben. Ändern konnten wir es nicht, also nicht darüber aufregen, aber traurig waren wir schon. Wir gingen zu unseren Betten, nun waren auch die anderen beiden Betten unserer 4er Box belegt. Wir holten vorsichtshalber unsere Kopfhörer raus, dass wir das Schnarchen nicht hören müssen. Mich störte in der Nacht das Notlicht, so drehte ich mit anders herum, so war es nicht mehr so hell. Die Nacht war trotzdem sehr unruhig, weil unsere Bettnachbarn beide sehr laut geschnarchte haben. Sonst hat mir die Herberge sehr gut gefallen.









